Im Jahr 1897 erschien das Buch “Das Saterland, eine Darstellung von Land, Leben, Leuten in Wort und Bild”. Der Verfasser war Dr. Julius Bröring. Zu den vielen interessanten Informationen über das Saterland, die das Buch vermittelt, gehört eine lange Liste von Sprichwörtern und Redewendungen auf Saterfriesisch. Nicht weniger als 1210 von diesen geflügelten Worten hat Bröring notiert und sie bilden in der heutigen Zeit einen wahren Schatz, da es nicht länger selbstverständlich ist, dass Sprichwörter mündlich überliefert werden.
Zu den Sprichwörtern gehören alte Wetterweisheiten, wie: “Der di kat wai klaret, der wol di ur dai de wind herkume” (Wohin die Katze scharrt, daher wird am nächsten Tag der Wind kommen). Es gibt auch jede Menge moralisierende Sprüche, wie “Untank däd ser” (Undank tut weh) und “De tid häd lange bene” (Die Zeit hat lange Beine, sie vergeht schnell). Auch enthält die Sammlung viele sogenannte “sagte”-Sprichwörter, die oft einen komischen Kommentar liefern. Ein Beispiel ist: “Beter in de wide warld as in ’n ängen buk, quad Jan un lit an gunge” (Besser in die weite Welt als in den engen Bauch, sagte Jan und furzte).
Sprachwissenschaftlich sind die Sprüche auch besonders interessant. Viele fangen mit “di der” (wer) an, zum Beispiel: “Di der sterft, wet rumd, di der hilkje wol, di wet ferachtet” (Wer stirbt, wird gerühmt, wer heiraten will, der wird verachtet). Dieses “di der” (oder “die deer” nach der heutigen Rechtschreibung) ist heute nicht mehr sehr üblich, wird jedoch in alten Texten viel angetroffen.
Interessant ist auch das verbindende Wort “af” (oder) in: “Der is nan pot so scheu, af der past ok ’n stälpe tou” (Es ist kein Topf so schief, (oder) er findet seinen Deckel”. Solche Sätze sind auch im Niederländischen, im Westfriesischen und in Varianten des Plattdeutschen üblich.
Solche Sprüche müssen gepflegt werden, daher wurden diesen Winter einige Hunderte Schilder mit saterfriesischen Weisheiten im Saterland aufgehängt.
Earder ferskynd yn de General-Anzeiger
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